Historische Geräte und Pumpen

Wenn man heute die mit modernster Technik gespickten Lösch- bzw. Tanklöschfahrzeuge mit ihren grell blitzenden Blaulichtern und ohrenbetäubenden Pressluftfanfaren durch die Städte und Gemeinden fahren sieht, kann sich kaum mehr jemand vorstellen wie das noch um die Jahrhundertwende war, als Pferdegezogene Saug- und Druckspritzen mit Glockengebimmel über das Kopfsteinpflaster zum Brandeinsatz polterten.
Einige dieser historischen Löschmaschinen seit der Gründung der Feuerwehr Rennertshofen an 01.09.1874 bis ins Jahr 1960 sind noch erhalten.

1875, ein Jahr nach der Gründung der Wehr wurde bereits eine kleine Löschmaschine zum Preis von 496,75 Mark erworben, die1877 für 350,00 Mark zu einer Saug- und Druckspritze umgebaut wurde. Dieses Löschgerät ist leider nicht mehr erhalten.

Eine große Saug- und Druckspritze auf einem Zweiachsigen Rädergestell mit Zugdeichsel wurde 1882 von der Firma Kirchmein & Sohn in München für 1633,00 Mark angeschafft. Diese Handdruckspritze besteht aus einem offenen Wassertank (links Kupplungsstück „Saugerseite“ und rechts Kupplungsstück „Schlauchseite“) mit integrierter Zweikolbenpumpe. Diese Druckspritze ist noch vorhanden.
Ferner wurden noch ein Strahlrohr, zwei Mundstücke und 220 Meter Normalschlauch gekauft.

1883 wurde dann ein Einachsiger Schlauchwagen mit zwei großen nebeneinander liegenden hölzernen Schlauchhaspeln erworben. Dieser Schlauchhaspelwagen musste von den Wehrmännern selbst gezogen werden. Auch dieser Wagen ist noch im Besitz der Wehr.

Ein Hydrophor, oder besser bekannt als Wasserzubringer für 540,00 Mark, und eine Balanceleiter mit einer Steighöhe von 11 Meter für 680,00 Mark wurden von der Firma Justus Braun in Nürnberg im Jahr 1901 gekauft. Die Zubringerpumpe ist lose auf einem Einachsigen Rädergestell. Die Wasserförderung erfolgte über einen doppelt wirkenden Zylinder direkt über die Druckschläuche zur Brandstelle, da kein Wasserbehälter integriert ist. Diese Pumpe musste von den Wehrmännern zur Wasser Entnahmestelle gezogen und von dem Rädergestell gehoben werden, bevor gepumpt werden konnte. Dieser Hydrophor ist auch noch erhalten.

Für1300,00 Mark ist 1906 eine Löschmaschine mit 54 Meter Hanfschlauch von der Nürnberger Feuerlöschgerät- und Maschinenfabrik erworben worden. Die Nürnberger Feuerlöschgeräte- und Maschinenfabrik ist die vormalige Julius Christian Braun AG in Nürnberg (Fabrik-Nr. 7961) gewesen.
Auf dem originalen Firmenschild welches sich an der Handdruckspritze befindet, kann das heute noch abgelesen werden. Diese Saug- und Druckspritze ist auf einem Zweiachsigen Rädergestell mit Zugdeichsel aufgebaut. Die Pumpe ist mit vier Sitzplätzen (zwei in Fahrtrichtung und zwei gegen Fahrrichtung) bestückt. Die Wasserförderung erfolgt über eine Zweikolbenpumpe, die über eine große Wippe betrieben wird. Dieses Löschgerät ist auch mit einem offenen Wassertank ausgestattet. Nicht nur dass diese Saug- und Druckspritze noch vorhanden ist, nein sie ist auch noch funktionstüchtig. Das konnte die Feuerwehr Rennertshofen bei einer historischen Löschvorführung im Rahmen des Marktfestes im Juli 2002 unter Beweis stellen.

Die erste Motorspritze mit einem Zweizylindermotor der Firma Breuer und einer Einstufigen Kreiselpumpe wurde 1931 von der Firma Paul Ludwig in Bayreuth für 4376,00 Mark angeschafft. Bevor gepumpt werden konnte muss diese Kreiselpumpe erst mit Wasser aufgefüllt werden, da noch keine Entlüftungseinrichtung vorhanden ist. Die Förderleistung der Pumpe beträgt 800 Ltr./min.
Zur Einsatzstelle musste diese Pumpe von den Wehrmännern gezogen und dann von dem Einachsigen Rädergestell heruntergehoben werden. Während ein Feuerwehrmann den Motor startete (ist nicht ganz einfach ohne Anlasser und mit manueller Zündverstellung) musste ein zweiter die Pumpe füllen.
Folgende Angaben sind von dem Typenschild abzulesen:

Typ:

D2F

Maschinen-Nr.:

1136

Motor-Nr.:

161444

Pumpen-Nr.:

167403

Gewicht:

450 kg

Leistung:

800 ltr/min.

Felgendruck/cm:

30 kg

ges. man. F.H.

60 mtr. (Förderhöhe)